Super – Flugtag in Namibia am 10. Dezember 2010

Segelfliegen in Namibia, November/Dezember 2010

10. Dezember 2010 Pokweni, Namibia

Das morgendliche Briefing von Axel Nuss, Flugbetriebsleiter und Organisator in Pokweni, unter dem Mopanebaum verheißt einen guten Tag:

5000 m Basis MSL, Auslösetemperatur gegen 10:00 h lokal bei 32°C, einzelne Überentwicklungen möglich, aber umfliegbar. Und dann sein Tipp: „Die Konvergenzlinie entlang der Abbruchkante zur Namib könnte stehen“! Draußen auf der Pfanne verladen Peter Breme und ich etliche Wasserflaschen, den Sauerstoff, Batterien, 2 Logger und GPS in den Nimbus 3DM und betanken ihn mit Hilfe unserer Autobatterie und machen uns startklar. Bereits vorm Start, noch am Boden zeigt sich die Thermik (Bild 1) und dabei hatten wir den Flieger gerade gewaschen. Trotz des Seitenwindes gelingt unser Startlauf und mit uns kreisen die beiden Adler der Farm auf.

Unser 1.Wendepunkt ist der Gamsberg (2400m) im Nordwesten des Segelfluggebietes, danach wollen wir die Konvergenzlinie nach Süden abfliegen – wenn sie denn steht. Es geht zunächst, teilweise im Blauen, mit 2- 3m/s an der TMA Windhoek entlang, die wir in einem Bogen umfliegen. Am Gamsberg stehen bereits solide Wolken (Bild2), etwas nördlich davon wenden wir und suchen nach der Konvergenzlinie. Die vordere Linie zur Namib-Wüste hin ist zerfetzt und so entscheiden wir uns für die Aufreihungen der 2. Linie. Einige Bärte ziehen bereits mit 4-5 m/s. Ab 4.000 m MSL nehmen wir Sauerstoff.

Die Aufreihungen sind nur kurz und immer wieder ist neu zu entscheiden, welche die nächste vielversprechendste Reihung für uns ist. Und auf Kurs muss sie natürlich auch liegen und hinaus in die Namib darf sie uns auch nicht führen.  Nach 250 km, immer die spektakuläre Abbruchkante und die endlosen Sandflächen der Namib unter der rechten Fläche (Bild 3), wenden wir und probieren, da es so gut lief, den selben Weg zurück nach Norden. Allerdings müssen wir unseren Flugweg etwas nach Osten verlagern, da es auf dem ursprünglichen Kurs bereits zu Ausbreitungen kommt. Und nun wird es richtig gut: Der Kurbelanteil sinkt auf 16%, der Schnitt liegt bei 147 km/h, wir kurbeln insgesamt nur sechs mal auf der 250 km langen Strecke. Nun, am späten Nachmittag, halten wir uns näher an Pokweni, um nicht von einer Schauerfront abgeschnitten zu werden. (Bild 4). Die Basis reicht mittlerweile bis 3400m über Grund. Die Thermik steht weiterhin mit integrierten 3m/s, aber die Zeit läuft uns davon und so wenden wir um 18:00 Uhr lokal ein letztes Mal südlich von Pokweni. 3.300 Meter können wir nun abgleiten. Die roten Dünen der Kalahari liegen genau auf Kurs nach Norden (Bild 5) und 40 Minuten später überfliegen wir unseren Start, die Pfanne (Bild5), aber noch keines der mit uns gestarteten Flugzeuge ist bisher gelandet. Wir melden uns kurz über Funk, da Axel gerne wissen möchte, wo sich seine Schützlinge so kurz vor Sonnenuntergang (19:25h) befinden. Unsere Höhe über dem Platz ist gut kalkuliert und sie reicht für einen weiteren Abstecher, der noch einmal 50km Strecke bringt – fast Alle praktizieren das hier so. Der Bodenwind ist vernachlässigbar und wir wählen unseren Landeanflug knapp über die letzte Düne vor der Pfanne, die schon tief stehende Sonne im Rücken.

Die -3°C in 4500 m Höhe stecken mir noch in den Knochen und so laufe ich die letzten hundert Meter bei angenehmen 28°C zu Fuß über die Pfanne, während Peter unseren Flieger mit dem Auto zum Stellplatz zieht.  Das Fazit dieses Tages: 961 km mit einem Schnitt von 126 km/h und 7h 53min Flugzeit. Ein Flugtag mit sehr guten Bedingungen, auch für namibianische Verhältnisse.

Eike Witt, im Januar 2011