Segelflieger starten in die neue Saison

Über dem Himmel von Wahlstedt teilen sich jetzt wieder die Vögel die Platzrunde mit den eleganten Segelflugzeugen. Bei idealen Bedingungen erfolgten bei allen Fluglehrern und Piloten zunächst die obligatorischen Überprüfungsstarts. Damit wird unabhängig vom Ausbildungsstand gewährleistet, dass sich bei den Piloten in der letzten Saison keine Fehler im Flugbetrieb eingeschlichen haben. Erst nach dem o.k. der jeweiligen Fluglehrer geht es wieder allein in die Luft.

Der Segeberger Oliver Thomsen führte einige dieser Überprüfungsstarts durch und war durchweg zufrieden mit den Ergebnissen. Seit mehr als 21 Jahren ist er als Segelfluglehrer tätig und hat bis vor kurzer Zeit in Uetersen geflogen. Da er aber auch seit vielen Jahren als Lehrer am Städtischen Gymnasium in Bad Segeberg tätig ist, wo er Mathematik und Physik unterrichtet, ist für ihn der Weg zum Flugplatz nach Wahlstedt deutlich kürzer. Die sehr moderne Flugzeugflotte des Luftsportvereins machte im die Entscheidung recht leicht, sich der Ausbildung der Flugschüler sozusagen vor der Haustüre zu widmen. „Heute sind die Bedingungen mit leichtem Wind und guter Sicht für alle fast ideal – nur die Thermik fehlt noch!“, so seine Einschätzung zum Saisonstart.

Auch Fluglehrer Klaus Tanneberg aus Wahlstedt überprüfte einige der Piloten auf dem Hochleistungsdoppelsitzer des Vereins. Trotz seine vielen tausend Start kann ihn aber noch das eine oder andere überraschen. In diesem Fall war es ein Seeadler der plötzlich auf fast gleicher Höhe majestätisch heranglitt und dann langsam seine Kreise zog. Für den Greifvogel reichte die kleine Thermikblase, die sich in den Abendstunden gebildet hatte, aber mit dem großen Segelflugzeug nicht genutzt werden konnte, um sich in die Höhe zu schrauben. Da musste auch Tanneberg mit ein wenig Neid anerkennen, wer der eigentliche Herr der
Lüfte ist und leitete die Landung seines Fliegers ein. Der Seeadler hingegen verabschiedete sich von seinen fliegerischen Kollegen mit ein paar Flügelschlägen, gleichso als wolle er kurz von Flieger zu Flieger grüßen.

Bei untergehender Sonne erfüllte sich für die 15-jährigen Flugschülerinnen Katharina Gutsche, Bornhöved, und Lina Sabrotzki, Kaltenkirchen, ihr größter Wunsch: Der erste Start auf dem vorderen Pilotensitz des Doppelsitzers. In der Winterzeit hatten sie schon viel Theorie gelernt, aber die praktische Flugausbildung musste noch warten. Jetzt war es aber endlich soweit, und Fluglehrer Rainer Sabrotzki nahm sich viel Zeit für die erste Einweisung im Cockpit und den notwendigen Vorflugcheck. Dann beschleunigte die Winde den Doppelsitzer und brachte ihn auf gut 300 Meter Höhe, damit zunächst Lina und anschließend Katharina ihre ersten eigenenFlugmanöver steuern konnten. Beide waren restlos begeistert von der famosen Sicht vom vorderen Sitz und dem Ausblick, der bis nach Lübeck reichte. Die Landung übernahm zwar der Fluglehrer vom hinteren Sitz, aber das
tat der Freude keinen Abbruch. Mit den letzen Sonnenstrahlen schoben die Wahlstedter Flieger dann ihre Flugzeuge in die Halle und freuten sich über den gelungenen Start in die neue Saison.