Bergfalke frisch „geschlüpft“

Der Luftraum über dem Flugplatz in Wahlstedt ist seit dem letzten Wochenende um eine Attraktion reicher: Ein  BERGFALKE zieht dort nun seine Kreise. Es handelt sich um einen waschechten Oldtimer, der 1958 gebaut  wurde, als Autos und Segelflugzeuge noch richtige Namen trugen und Carbonbauweise nicht mal im Science  Fiction vorkam. Der Doppelsitzer besteht aus einem konventionellen Stahlrohrrumpf, ist mit Leinwand bespannt  und trägt einen dezenten eierschalfarbenen Anstrich mit roten Akzenten.

 

Sein neuer Besitzer ist Claus Cordes, der hauptberuflich als Flugkapitän für die Lufthansa einen Airbus A-380  fliegt, aber schon als Jugendlicher die Begeisterung für das Segelfliegen erfahren hat. Den Bergfalken fand er vor  vielen Monaten in einem arg gerupften, jämmerlichen Zustand vor – eigentlich war er reif für die Verschrottung.  Aber Cordes erinnerte sich nur zu gerne an seine ersten Schulstart in einem Doppelsitzer gleicher Bauart und  fasste den Entschluss, den Bergfalken wieder aufzupäppeln und in neuem Glanze in die Luft zu bekommen.  Unzählige Baustunden später und unter Einsatz eines beträchtlichen Euro-Betrages, der weit über die in den  50er Jahren zu zahlenden 8.900 DM Neupreis hinausgeht, konnte das Flugzeug nun in einer kleinen Zeremonie  getauft werden. Als Referenz an seinen Schwiegervater, der ebenfalls ein begeisterter Segelflieger ist und Cordes  viel unterstützt hat, wurde der Schriftzug „Opa Herrmann“ auf der Nase des Segelflugzeugs enthüllt. 

Zu den Gästen, die sich eingefunden hatten, zählte auch Hans-Werner Grosse aus Lübeck, der mehr als 50  Segelflug-Weltrekorde erflogen hat und lebhaft von einem seiner ersten Streckenflüge über Schleswig-Holstein  auf einem solchen Bergfalken erzählte. Auch Fluglehrer Klaus Tanneberg aus Wahlstedt hat als Jugendlicher  diverse Starts mit diesem Baumuster gemacht und war zutiefst erfreut, das Flugzeug so wunderschön restauriert  vorzufinden. 

Claus Cordes möchte seinen Bergfalken in Zukunft auch dafür nutzen, mit Gästen die eine oder andere Runde zu  fliegen und ihnen zu vermitteln, dass die Begeisterung für das Segelfliegen nicht mit dem Ausüben des Hobbys  enden muss. Für ihn war es nämlich nur der Anfang einer beeindruckenden Pilotenkarriere, die ihn in die  Cockpits von Segelflugzeugen, Doppeldeckern, des Traditionsflugzeuges Ju 52 der Lufthansa und letztlich des  A-380 geführt hat.