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Über den Gipfeln - Gebirgssegelfliegen
von Karsten Wilkening am 17.06.2008
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uch wenn in Schleswig-Holstein respektvoll vom Kalkberg und vom Bungsberg gesprochen wird – aus einem Segelflugzeug heraus sind sie kaum wahrnehmbar. Ihre „Gipfel“ verschwinden schlicht im satten Grün der Umgebung. Da ist es schon ein ganz anderes Erlebnis, die Gipfel der Alpen von oben zu sehen. Fünf Segelflieger vom Luftsportverein Kreis Segeberg kehrten nun wohlbehalten und mit sehenswerten Leistungen vom Gebirgssegelfliegen aus Timmersdorf (Österreich) zurück.

Gut drei Wochen waren Ralf und Klaus Tanneberg (Wahlstedt), Hans-Heinrich Wilkening (Bad Segeberg), Ullrich Schwarz (Schmalensee) und Eike Witt (Norderstedt) in der Obersteiermark, um Streckensegelflug in den Alpen zu betreiben. Insgesamt kamen sie auf knapp 8.000 km Strecke, die sie entlang der Höhenzüge und Gipfel der Alpen flogen. Die größten Höhen wurden mit fast 4000 Meter erreicht und boten einen grandiosen Ausblick über die schneebedeckten Gipfel. Den längsten Flug von 928 km konnte Ullrich Schwarz absolvieren. Entlang des Alpenhauptkamms versuchte er sein Ziel, einen Flug von 1.000 km Strecke, zu erreichen. Auch wenn es am Ende nicht ganz reichte: Die absolvierte Strecke entspricht einem Flug von Flensburg bis weit hinter München – und das ausschließlich unter Ausnutzung der Sonnenenergie. Allerdings wurde für Schwarz die „1.000“ in anderer Weise erreicht, denn nach diversen Aufenthalten im Gebirge hat er inzwischen 1.000 Stunden Alpenflug sammeln können.

Fluglehrer Tanneberg und sein Copilot Wilkening haben auch schon einige Jahre Alpenflug hinter sich. Dennoch hat der sehr erfahrene Tanneberg nach wie vor den nötigen Respekt gewahrt: „Alpenfliegen ist mit dem Flachlandfliegen nicht vergleichbar. Fliegen in unmittelbarer Nähe der Alpenhänge, starke Aufwinde und urplötzlich auftretende Fallwinde sind nicht zu unterschätzen und verlangen Pilot und Maschine einiges ab.“ Auf dem Hochleistungsdoppelsitzer des Vereins absolvierten die beiden eine Gesamtstrecke von über 700 km und ließen dabei ihre Blicke immer wieder über die prachtvollen Schneefelder und mächtigen Gletscher gleiten. Auch Tannebergs Sohn Ralf nutzte die guten Bedingungen und machte es seinem Vater mit einem Flug von 412 km nach. Als letzter im Bunde kam Eike Witt aus Norderstedt bei seinen sechs Flügen auf gut 1.750 km Strecke.

Nun stehen die Vereinsflugzeuge wieder ohne Schrammen in der Halle, und die Piloten tauschen ihre Erfahrungen aus. Ullrich Schwarz ist tief beeindruckt von den Kräften der Natur im Gebirge. „Eben noch starkes, konstantes Steigen und dann drücken einen Fallwinde wie aus dem Nichts einige hundert Meter runter – so etwas ist hier oben völlig undenkbar.“ Das gemeinsame Fazit der Piloten: Alpensegelfliegen ist ein Fliegen in Extremen, man muss den Naturkräften seinen Respekt zollen und Vorsicht walten lassen. Wer es etwas beschaulicher mag, der wird im grünen Schleswig-Holstein zufrieden sein – und mit etwas Glück die Hinterlassenschaften der Eiszeitgletscher in der holsteinischen Schweiz entdecken können.
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