Präzisionsfliegen in Wahlstedt
von Karsten Wilkening am 26.09.2011
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ie Segelflieger des Luftsportvereins Kreis Segeberg versuchen zumeist, so lange wie möglich mit der Thermik in der Luft zu bleiben und Strecken zu fliegen. Allerdings waren die letzten Wochenenden angesichts des miesen Wetters nur bedingt fliegbar, da der Flugplatz in Wahlstedt nach dem vielen Regen auf Teilflächen mehr oder minder „abgesoffen“ war. So wurde das Fluggerät in dieser Zeit intensiv gepflegt und poliert und auf besseres Wetter gewartet. Umso glücklicher war das Lächeln in den Gesichtern der vielen Piloten, als nun wenigstens das lang geplante Präzisionsfliegen vor dem nahenden Ende der Flugsaison 2011 durchgeführt werden konnte. Dabei geht es darum, vor den Augen einer kritischen Jury unter Beweis zu stellen, wie perfekt man das Flugzeug beim Start, bei diversen Flugmanövern in der Luft und bei einer Ziellandung beherrscht. Während in 200 Meter Höhe bei den Flugmanövern die eine oder andere Ungenauigkeit den Juroren am Boden vielleicht entgangen sein mag, so war die Ziellandung für die fast 20 teilnehmenden Piloten eine echte Herausforderung und von der Jury ganz genau kontrollierbar. Die Zielzone ist dabei in fünf Abschnitte von jeweils 10 Meter Länge unterteilt, wobei es galt, das erste Feld möglichst mittig zu treffen. Keine leichte Aufgabe bei einer Landegeschwindigkeit von gut 70 bis 80 km/h. Vergleichsweise könnte ein Autofahrer versuchen, bei ähnlicher Geschwindigkeit einen Ball beim Vorbeifahren in eine offene Garage zu werfen.
Die Segelflieger merkten, dass trotz der Routine der diesjährigen Saison eine exakte Punktlandung nicht in allen Fällen klappte. Mal war die Geschwindigkeit zu hoch oder es gab eine nicht einkalkulierte Bö, so dass nur das zweite oder dritte Landefeld getroffen wurde. Aber alle Piloten brachten ihre Maschinen in dem mit kleinen Fähnchen markierten Landebereich auf den Boden. Letztlich ist dieser Wettbewerb für die Flieger kein reiner Selbstzweck, denn bei ausgedehnten Überland-Flügen kann es zu einer Außenlandung kommen, wenn die Thermik versiegt und der Pilot einen Acker als Hilfsflugplatz nutzen muss. Und in so einer Situation muss man es hinbekommen, den Acker so zu treffen, als wenn es der Landebereich auf dem heimische Flugplatz wäre. Diese Fähigkeit konnte man jedem der Piloten in allen Aspekten attestieren.
Die Juroren vermerkten jedes Abweichen bei dem Flugprogramm mit kleinen Minuspunkten. Am Ende des schönen Spätsommertages wurden dann die Punktekonten ausgewertet. Den ersten Platz belegte Klaus Kehl aus Lübeck, der schon seit 1977 im Verein fliegt und auf eine beträchtliche Zahl von Flugstunden zurückblicken kann. Zweite und gleichzeitig beste weibliche Teilnehmerin wurde Birgit Gutsche aus Bornhöved, die mit ihrem eleganten Holzflugzeug aus den 60er Jahren ein (fast) perfektes Flugprogramm ablieferte. Und Dritter wurde der jüngste Fluglizenzinhaber des Vereins, Jan-Michel Mette aus Klein Rönnau, der erst vor drei Monaten mit nur 16 Jahren seine offizielle Pilotenlizenz erworben hat. Ein schönes Ergebnis, dass von allen Teilnehmern und Zuschauern mit sattem Applaus begleitet wurde.
Angehängte Bilder:
Beim Präzisionsfliegen 2011 heißen die besten Piloten: Klaus Kehl (Lübeck), Bigit Gutsche (Bornhöved) und Jan-Michel Mette (Klein Rönnau)
(C) Dirk Völkering
Warten auf den Start. Birgit Gutsche und Stefan Wischman machen sich startklar.
(C) Karsten Wilkening
Nicht nur die Einsitzer zeigten ihr Können, sondern auch die Doppelsitzer lassen sich perfekt landen.
(C) Karsten Wilkening
Klaus Gutsche mit seiner K6E macht es noch einen Tick besser und erwischt das erste Feld - saubere Landung!
(C) Karsten Wilkening





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