Oldtimer im Himmel über Arnborg/DK

Die diesjährige Rallye des Vintage Glider Clubs fand vom 2. bis 12. August im dänischen Segelflug-Zentrum Arnborg statt. An dem Treffen waren 97 historische Segelflugzeuge beteiligt, welche alle mit 3 Winden (wovon 2 im Einstatz waren und eine als Reserve diente) und 5 F-Schleppmaschinen in die Luft gebracht wurden.

Ich besuchte die Rallye und war begeistert. Das Gelände ist für solche großen Ereignisse perfekt geeignet, denn der Platz ist nicht nur groß genug, um F-Schlepp- und Windenbetrieb gleichzeitig zu ermöglichen, sondern der Platz bietet auch eine sehr gute Infrastruktur.

Nach dem Frühstück fing es dann um 10Uhr mit dem Briefing an, indem es eine Besprechung des vorherigen Tages gab, den Wetterbericht für den Tag, sowie eine freiwillige Aufgabe. Ein bisschen Unterhaltung gehörte natürlich zum täglichen Briefing dazu. Nachdem alles geklärt war, ging es los, Winden- und Flugzeugschlepptickets wurden gekauft und die Maschinen gingen an den Start.

Am Windenstart gab es 4 Reihen von unterschiedlichen Flugzeugen, die darauf warteten, in die Luft zu dürfen – ein prächtiges Bild, denn alle waren unterschiedlich lackiert: es gab gelbe, grüne, rote oder komplett bunte Flugzeuge. Es wurde eine große Vielfalt an Mustern geboten wie die Ka6, Ka2, Slingsby T-21, Hol’s der Teufel, Minimoa, Slingsby Petrel, Lehrmeister, 2G und viele mehr.

Die am Start gebotene Atmosphäre war einmalig, alle unterhielten sich, was manchmal nicht einfach war, denn es gab Teilnehmer aus ganz Europa von Finnland und Schweden bis nach Frankreich und Spanien. Es konnten so auch viele neue Kontakte geknüpft und neue Freundschaften geschlossen werden.

Doch nur Reden und am Start Sitzen sollte es nicht sein, denn man hatte die Möglichkeit, mitzufliegen – das tat ich dann auch. Ich meldete mich für die 2G, was das einzige Flugzeug mit einer Warteliste war, da dieses auch von Leuten aus der Öffentlichkeit geflogen werden konnte. Die 2G ist 1946 in Dänemark entwickelt worden, und auf der Rallye flogen 2 dieser Maschinen. Der Pilot, mit dem ich flog, war Fluglehrer, das gab mir die Möglichkeit vorne zu sitzen und in der Luft die Maschine selber zu fliegen. Es war ein fantastischer Flug, da man nur auf einem Brett sitzt und sonst die Maschine komplett offen ist, wie ein SG38. Es war ein Gefühl von Freiheit, ich dachte mir: „Das ist Fliegen!“

Aufgrund des schlechten Gleitverhältnisses von 1:12 dauerte mein Flug nicht lange, was aber nicht immer der Fall ist, denn am Tag davor sind die Piloten bis auf 5000 Fuß Thermik geflogen mit diesem Oldtimer. Später flog ich offen in einer Slingsby T-21 als Passagier, so wie in einer Ka4. Am Ende des Tages durfte ich sogar eine niederländischen Ka4 von vorne selber fliegen – was für ein wunderschönes Flugzeug, es fliegt sich weich wie Butter.

An diesem einen Tag wurden 158 Winden- und 78 F-Schleppstarts gemacht, und das alles ohne Funk! Die Disziplin der Piloten war extrem hoch, da es nicht um einen Wettbewerb ging, sondern um das gemeinsame Fliegen dieser wunderbaren Flugzeuge.
Die VGC Rallye findet jedes Jahr statt, nächstes Jahr voraussichtlich in Terlet, Niederlande. Ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein! Neben den Rallyes gibt es auch immer wieder kleinere „Rendezvous“ in ganz Europa.

Mads Kuiper