Flugschüler der besonderen Art
Die Segelflieger auf dem Flugplatz Wahlstedt besitzen einen Motorsegler, der zwar die Bezeichnung „Super Falke 25 C“ trägt, sich aber ein wenig behäbig fliegen lässt. Was für ein Unterschied also, wenn über der Graspiste auf einmal ein echter Falke seine quirligen Bahnen zieht. Ein Lanner-Falke wird zur Zeit von Heiner Steffens, Negernbötel, und Susanne Hörtz, Hamburg, auf dem Flugplatz in der Kunst der Jagd über offenem Gelände ausgebildet. Beim Nieselregen am Wochenende verzichteten die Segelflieger auf einen Start, aber der Falke, der sonst im warmen und sonnigen Norden von Afrika zu Hause ist, hatte nun freie Bahn. Mit geübtem Handgriff streifte Hörtz die Lederkappe von seinem Kopf. Ein kurzer Blick in die Runde, und sofort startete das Jungtier mit schnellen Flügelschlägen. Dicht über dem Boden kurvte er umher, bevor er sich dann in die nahen Bäume zurückzog und nach dem Federspiel Ausschau hielt, das eine leckere Belohnung versprach. „Der Nieselregen ist heute aber so gar nicht sein Ding – er stellt sich etwas sehr vorsichtig an“, so die Einschätzung von Steffens, nachdem er lange darauf warten musste, bis sich sein Schützling vom Baum herab mit gekonntem Kurvenflug auf die vermeintliche Beute am Boden stürzte. Leicht zerzaust und tropfnass nahm der Greif dann auf dem dicken Lederhandschuh des Falkners Platz. Steffens und Hörtz hoffen, dass in den Genen des in Gefangenschaft geschlüpften Falken noch mehr von seinem Jagdverhalten aktiviert werden kann. Auf dem Weg dahin, wird er bei besserem Wetter bestimmt noch einige Male in Wahlstedt zu sehen sein. Einen Namen hat der Greif allerdings noch nicht: „Diese Ehre wird ihm erst zuteil, wenn er erfolgreich von seiner ersten Jagd zurückkehrt“, so Steffens mit einem Schmunzeln.