Sommerlager bei sengender Hitze

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Eigentlich sehnen sich die Segelflieger auf dem Flugplatz Wahlstedt nach intensiver Sonneneinstrahlung, damit viele thermische Aufwinde entstehen und sich schöne, watteartige Cumuluswolken am blauen Himmel bilden. Aber bei 32 Grad im Schatten wird es im vollverglasten Cockpit beim Warten auf den Start sehr schnell über 60 Grad heiß – da leidet dann nicht nur das Material, sondern zugleich der Mensch. „Gestern Mittag haben wir deshalb den Flugbetrieb abgebrochen – sonst schmilzt man im Cockpit weg“, so das schlichte Fazit von Fluglehrer Sebastian Behlke aus Lübeck. Beim diesjährigen Fliegerlager hat er sich neben vielen anderen Fluglehrern bereit erklärt, vor allem den jungen Flugschülern im Alter von 14 bis 19 Jahren jeden Tag für deren Pilotenausbildung zur Seite zu stehen. Mit drei Schulungsflugzeugen geht es unablässig in die Luft, um vor allem das Starten und Landen zu üben. Die Winde spult dabei zuverlässig das 800 Meter lange Stahlseil auf, so dass beim Ausklinken ca. 350 Meter Höhe erreicht werden. Der Turbodiesel mit seinen 300 PS hat genügend Leistungsreserven, um selbst bei der dünnen, heißen Luft die Segelflugzeuge sicher in die Luft zu bringen. Nach dem Ausklinken gleiten die Piloten in den Übungsraum im südlichen Bereich des Flugplatzes, um dort nach Aufwinden zu suchen. Zumeist klappt es, und unter Aufsicht des Fluglehrers fliegt der Flugschüler Vollkreise, um sich langsam in die Höhe zu schrauben. Manchmal greift die Thermik so stark unter die Tragflächen, dass das Flugzeug mit mehr als 4 Meter pro Sekunde in die Höhe getragen wird. Allerdings ist über Wahlstedt in ca. 1.300 Meter Höhe Schluss, denn dort beginnt der Luftraum für die großen Airliner, die im Anflug auf Hamburg Fuhlsbüttel den Bereich Bad Segeberg/Wahlstedt queren. Bei einem unerlaubten Steigen über die vorgegebene Höhe könnte es zu gefährlichen Situationen kommen. Deshalb wird der Steigflug der Segelflugzeuge dann abgebrochen und die gewonnene Höhe in Strecke umgesetzt. Was am Flugplatz zunächst ausgiebig geübt wird, setzt der Flugschüler dann mit seinen ersten eigenen Flügen bis 50 km fort, um seine ersten sportlichen Prüfungen abzulegen. Insgesamt sind bis zu 30 Teilnehmer vom Luftsportverein Kreis Segeberg e.V. und vom Aero Club zu Lübeck auf dem Flugplatz versammelt, um das gemeinsame Sommerlager bei besten Bedingungen zu genießen und die vorteilhaften Bedingungen vor allem in der Luft zu genießen. Selbst Fluglehrer Claus Cordes aus Lübeck, der sonst beruflich einen Airbus A-380 steuert, nimmt die Schweißperlen vor dem Start in seinem Einsitzer gerne in Kauf, denn bei so guten Sichtweiten und ausreichender Thermik ist es ein Genuss, in der Luft zu sein.

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